Tradition und Innovation, beim GCV Gonsenheimer Carneval-Verein 1892 e.V. – „Die Schnorreswackler“ fügt sich beides zusammen. So gehört der GCV seit vielen Jahrzehnten zu den großen Vereinen der Mainzer Fastnacht und schafft es dabei immer wieder mit neuen Ideen Akzente zu setzen. Gemeinsam mit MCV, MCC und KCK hält der GCV seit 1967 die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" und ist auch dadurch einem Millionenpublikum bekannt. Nach vielen Jahren immer noch präsent sind die Auftritte der legendären Gonsbachlerchen.
Alles begann im April 1892 mit Gründung des „Spar- und Karnevalverein Schnorreswackler“, die fortan im Stammlokal beim „Xaver“ -der natürlich Becker hieß- tagten. Gesangliche Darbietungen standen schon immer hoch im Kurs. Es gab schon in den frühen Jahren wechselnde Gesangsgruppen, die Orts- und Weltgeschehen närrisch glossierten. Der Verein fand großen Zuspruch und mit wachsendem Publikum wechselten die Sitzungen auch in größere Säle bis man 1931 in der ‚Gonsenheimer Narhalla‘ ankam, bis heute ‚das Wohnzimmer‘ des GCV. Es gab aber auch sorgenvolle Jahre im Land: der 1. Weltkrieg und die Wirtschaftskrise. Die aktiven Schnorreswackler waren damals bereits über die närrischen Tage hinaus freundschaftlich verbunden. So feierte man ganzjährig gemeinsam die Feste in der damals knappen Freizeit und sicherte so auch den GCV. Mit Beginn des 2. Weltkriegs wurden allerdings alle Aktivitäten eingestellt.
Nach Kriegsende ging es 1947 mit Elan weiter. Bereits 1946 wurden die ‚Die Gonsbachlerchen‘ gegründet, die unter Leitung von Joe Ludwig und mit Herbert Bonewitz fast 50 Jahre lang neue Maßstäbe setzen: mit herrlichen Kostümen, Parodien und teils akrobatischen Einlagen belebten sie die Saalfastnacht. Und seit 1953 gehört die Füsilier-Garde zur Gonsenheimer Fastnacht und marschiert als Partner der ‚Närrischen Achse‘ gemeinsam mit dem GCV. 1964 wurden die Schnorreswackler aus der Taufe gehoben. Sie tragen den Namen ‚ihres Vereins‘. Längst sind Sie aus dem Schatten der Gonsbachlerchen herausgetreten und gehören zu den Aushängeschildern der Mainzer Fastnacht. Dabei hat auch diese Gruppe bewiesen, dass Generationswechsel nicht nur möglich sind, sondern beim GCV immer wieder erfolgreich gestaltet werden. Die ‚Schnorreswackler‘ vollzogen diesen vor etwa 20 Jahren und brillieren unter der Leitung von Thomas Becker und Severin Geißler bei ihren Auftritten durch die Kombination origineller Bühnenauftritte mit hervorragendem Gesang. Aber auch die Schar der Redner ist beeindruckend, nur wenige können leider genannt werden: die bereits erwähnten Joe Ludwig, Herbert Bonewitz, Michael Emrich, Rudi Hube, Martin Heininger & Christian Schier sowie Hans-Peter Betz, der viele Jahre mit Kokolores-Vorträgen sowie als Guddi Gutenberg und auch als Sitzungspräsident im Verein wie auch der Fernsehsitzung begeisterte. Gesanglich waren und sind es Jean-Arthur Becker, früher auch Margit Sponheimer und neuerdings Oliver Mager und die Bockius-Brüder, die auf der GCV-Bühne das Publikum mitreißen.
Vertrauen für junge Menschen und Formate ist sicherlich ein Schlüssel zum GCV-Erfolg. Junge Menschen bringen frische Ideen ein, sei es als Aktive auf und hinter der Bühne oder auch im Vereinsleben bis hin in den Vorstand. So war Sebastian Grom mit 30 Jahren bereits GCV-Sitzungspräsident und GCV-Präsident Martin Krawietz führte den Verein ins 125-jährige Jubiläum mit 39 Lenzen. Und es waren damals junge Mitglieder, die 2011 wieder einmal frischen Wind brachten und die erste ‚Stehung‘ veranstalteten. Sie ist das Gegenteil einer Sitzung: keine Stühle, keine Reden, kein Komitee, dafür Musikauftritte aller namhaften Musiker der Meenzer Fastnacht im Takt. Von Anfang an ausverkauft, bald an zwei Abenden wurde die Idee anfangs von vielen belächelt, und doch bald schon Vorbild für andere Mainzer Fastnachtsformate. Das eröffnet immer wieder den Zuspruch junger Menschen, im Publikum, im Verein und bei den Aktiven.
Um das Bühnenleben möglich zu machen, hat der GCV seit 1971 auch ein Zuhause. Damals wurde das Haus in der Gerhart-Hauptmann-Straße erworben, als Sitz der Geschäftsstelle, Beratungsräume für Vorstands- und Ausschusssitzungen, ein Haus als Treffpunkt, für die Vereinsarbeit und zum Feiern. 1996 konnte sich der GCV vergrößern und es entstand ein Vereinshaus mit Wagenhalle, in der Vereinsversammlungen und Proben abgehalten werden können. Seit 2007 ergänzt die Geschäftsstelle in der Breite Straße die Arbeitsräume, vor der seit dem Jubiläum 2017 eine Gaslaterne mit Schnorres und Komiteekappe erstrahlt.
Der Schnorreswackler ist in Gonsenheim omnipräsent: er ist Name des Vereins, der Gesangsgruppe, das Kampagnenheft des GCVs heißt so und seit 2003 wacht der Schnorreswackler, ein Entwurf von Herbert Bonewitz, über die Breite Straße. Er hält eine Lerche sowie einen Gardehut, in Händen, ein närrisches Monument, welches die Verbundenheit des GCV zur ‚Närrischen Achse mit Füsilier-Garde und Gonsbachlerchen präsentiert.
Mit etwa 15 Veranstaltungen im Jahr bietet der GCV ein vielfältiges Programm. Im November bieten die ‚Gonsenheimer Kammerspiele‘ am Wochenende des 11.11. an zwei Abenden eine Einstimmung auf die bevorstehende Kampagne mit Ihren GCV-Sitzungen, der Stehung, dem Kinderprogramm ‚Schnorresjer‘ und dem GCV-Ball am Fastnachtssamstag. In vielen Jahren stehen aber auch besondere Veranstaltungen im Kalender, seien es Gemeinschaftssitzungen oder bspw. die Jubiläumssitzung zum 125-jährigen Jubiläum in der Rheingoldhalle, einem besonderen und einmaligen Abend.
Mit etwa 130 Aktiven und mit 900 treuen Mitgliedern, vielen tausend Sitzungsgästen und Stehungsbesuchern sind die Schnorreswackler gut aufgestellt. Die GCV-Familie hat allen Grund, voller Stolz auf ihre Geschichte zurückzuschauen und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Der GCV wird in der närrischen Brauchtumspflege in Mainz weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Und so wird auch in Zukunft beim GCV die bescheidene Hymne erklingen: „Mir Gunsenumer sin die scheenste Leit!“
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